Warum kann eine Saite reißen?

Eine Saite ist so konstruiert, dass sie bei richtiger Anwendung nicht reißt. Sollte dies dennoch vorkommen, kann es dafür folgende Gründe geben: 

  • Überlastung
  • Korrosion und Schweiß
  • Die Saite reißt am Feinstimmhaken 
  • Der Durchmesser des Stimmwirbels ist zu klein
  • Die Kerben am Steg und Obersattel 
  • Der Saitenkern trocknet aus
  • Die Saite hat einen Produktionsfehler 
     
Überlastung:

Die Saite wurde zu hoch gestimmt und dadurch überlastet. Sie muss dadurch nicht gleich reißen, aber grundsätzlich wird die klangliche und mechanische Lebensdauer der Saite durch eine Überlastung immer verkürzt und kann zum tatsächlichen Reißen der Saite führen. Siehe: "Wie kann die Lebensdauer von Saiten verbessert werden?"
 

Korrosion und Schweiss:

Der Kern wurde durch Schweiß angegriffen und dadurch korrosiv. Dadurch kann der Kern versagen und reißen. Siehe: "Welche Saiten wähle ich, wenn ich schwitze?"
 

Die Saite reisst am Feinstimmhaken:

Die Saitenschlaufe wird auf den Feinstimmhaken eingehängt. Durch die konstante Vibration und Bewegung der Saite sägt sich diese sukzessive in den Feinstimmhaken. Der Feinstimmhaken hat nun eine kleine, kaum sichtbare Rille (es handelt sich hier um wenige Mikrometer, also tausendstel Millimeter), die an den Kanten jedoch scharf ist. Sie können sich das wie bei einer Säge vorstellen, der Schnitt einer Säge ist immer scharfkantig. Die Saite vibriert beim Spiel und wird durch die scharfe Kante, die am Feinstimmhaken entstanden ist, beschädigt. Die Lösung? Eine regelmäßige Instandsetzung des Feinstimmhakens beim Geigenbauer. Mit einer kleinen Feile kann dieser die entstandene Rille und scharfe Kante abrunden. Eine Rille entsteht erst nach vielen Wochen oder sogar Monaten. Der Weg zum Geigenbauer ist daher alle 6 Monate empfehlenswert. Wenn Sie die Rille nicht entfernen lassen, kann es beim Aufziehen einer neuen E-Saite zu einem weiteren Problem kommen. Nämlich dann, wenn die neue E-Saite einen größeren Durchmesser hat, als die Saite, die für die erste Rille verantwortlich ist. Dadurch kann die dickere E-Saite in der Rille einklemmen und aufscheuern. 
 

Der Durchmesser des Stimmwirbels ist zu klein:

Es kommt dadurch zu einer zu hohen Randfaserdehnung. Folglich kann die Saitenumspinnung aufgehen und die Saite reißen. Warum? Stellen Sie sich eine Banane vor. Eine Banane hat einen eingeschränkten Biegungsgrad, wenn dieser überschritten wird, bricht die Schale auf. 

 

Eine Saite besteht aus verschiedenen Materialien, jedes einzelne davon mit einer bestimmten Biegungsmöglichkeit, einem definierten elastischen Bereich. Wird die Saite zu eng aufgerollt, also zu sehr gebogen, kann die Umspinnung aufgehen. Im gravierendsten Fall kann dadurch die Saite aufreißen. Besondere Vorsicht ist bei Feinstimmwirbeln geboten, denn diese haben im Mittelteil einen geringeren Durchmesser als außen. 

 

Die Kerben am Steg und Obersattel:

Wenn die Reibung am Steg oder Obersattel zu groß ist, kann die Saite ebenfalls Schaden nehmen und reißen. Eine Saite wird an drei Positionen gebogen: an Wirbel, Obersattel und Steg (die E-Saite auch noch am Feinstimmhaken). Nachdem die Saite aufgezogen wurde, wird sie nun gestimmt – das heißt, mit dem Wirbel wird die Saite gespannt. Mit jeder Drehbewegung am Wirbel drückt die Saite stärker auf Steg und Obersattel, gleichzeitig dehnt sich die Saite und bewegt sich Richtung Wirbel. Durch die Kombination von Druck und Bewegung entstehen Reibungen am Steg und Obersattel. Um die Reibung zu minimieren, braucht es ein Schmiermittel. Dazu tragen Sie Grafit auf die Rillen an Steg und Obersattel auf. Jetzt rutscht die Saite schonender über die Rillen an Steg und Obersattel und wird nicht beschädigt. 
 

Der Saitenkern trocknet aus:

Durch Feuchtigkeitsaufnahme (z. B. Schweiß) werden viele Darm- und Kunststoffkernsaiten gedehnt. Auf Grund dieser Dehnung muss der Musiker während des Spiels die Saiten nachstimmen (spannen). Wenn er anschließend das Instrument mit den aufgespannten Saiten nach dem Spiel nun für einige Tage ruhen lässt, trocknet der Kern wieder aus und die Saite versucht sich dadurch erneut zusammenzuziehen. Da die Saite aber am Instrument eingespannt ist, ist das nicht möglich, die Spannung steigt und die Saite kann reißen. Die Lösung: das Instrument täglich nachstimmen. 
 

Die Saite hat einen Produktionsfehler:

Bitte kontaktieren Sie Thomastik-Infeld und retournieren Sie die Saite zur Analyse an uns. Danke! 

 

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